Besuch unserer Tierschützer
in Sofia

Unsere Woche in Sofia – Ein Einblick in das Wirken unserer Tierschützer

Schon lange stehen wir unseren Tierschützerinnen zur Seite und unterstützen sie aus Deutschland so gut wir können. Schon lange „kennen“ wir uns, allerdings nur durch den Kontakt per Facebook, Telefon und Co. Daher wurde es Zeit, dass wir uns auf den Weg nach Osteuropa machen, um zu erleben, wie unsere Tierschützer Tag für Tag jede freie Minute für ihre Schützlinge und viele Straßentiere opfern und versuchen, so vielen wie möglich zu helfen.

Unser erstes Ziel im Jahr 2017 war die Stadt Sofia, in der all unsere bulgarischen Tierschützerinnen leben. Eine Woche im April waren wir vor Ort, haben uns kennengelernt, ihnen bei ihrer Arbeit geholfen und uns einen Eindruck über den Tierschutz in ihrem Land gemacht.

Es waren sehr emotionale Tage, gespickt mit vielen Erlebnissen – sowohl schönen als auch traurigen. Die Beziehung zwischen uns und unseren Tierschützerinnen hat sich vertieft und wir sind als Freunde noch näher zusammengewachsen. Jeder kann den anderen nun noch besser verstehen und wir sind unheimlich froh, dass wir dort waren und all diese Erfahrungen gemacht haben. Der Besuch verbessert nachhaltig unsere Zusammenarbeit und wir werden natürlich regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, vor Ort sein.

Mit den folgenden Worten und Bildern möchten wir auch dir unsere Eindrücke schildern und dir die Arbeit unserer Tierschützer näherbringen. Sie leisten Großartiges und sind mit ganzem Herzen dabei. Trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge sind sie immer herzlich und lassen sich nicht unterkriegen – kämpfen weiter für noch mehr Glücksnasen. Sie haben unseren größten Respekt und Dank verdient.

Unsere Woche begann am 8. April mit der Reise nach Sofia. Vier von uns flogen und zwei weitere Kollegen fuhren mit einem Auto voll gepackt mit Spenden für unsere Tierschützer. Auf der Fahrt durch Rumänien und Bulgarien sahen wir bereits die ersten Straßentiere. Wir fütterten Hunde und es brach uns das Herz sie zurückzulassen. Aber leider ist dies die bittere Realität.

Streunerhunde auf der Hinfahrt

Fütterung einer kleinen Katzenkolonie

Nach einem gemeinsamen Frühstück und Kennenlernen haben wir mit Stela und Detelina eine kleine Katzenkolonie besucht, bei deren Versorgung Detelina eine alte Dame unterstützt. Die meisten Tiere waren leider recht scheu. Die Kolonie befindet sich auf dem Grundstück einer kleinen Kräuter-Manufaktur, bei der die Dame beschäftigt ist. Wir haben die Katzen mit Futter versorgt und einige Bilder gemacht.

Klinikbesuch bei Nila und Balki 

Anschließend haben wir die Katze Nila in der Klinik besucht, in der sie behandelt wird. Nila wurde im Oktober 2016 von Detelina von der Straße gerettet. Sie war in einem furchtbaren Zustand. Fast all ihr Fell war ausgefallen und der erste Verdacht war eine Pilzinfektion. Dies bestätigte sich allerdings nicht und Nila hat das Glück, von einer bulgarischen Tierschutzorganisation unterstützt zu werden, die sich um die Diagnose und Behandlung ihrer seltenen Krankheit kümmert und außerdem für die Kosten aufkommt. Zwei Wochen nach unserem Besuch zog Nila auf eine Pflegestelle in Sofia um und wird dort weiter versorgt.

Auch Balki haben wir gemeinsam mit Detelina in der Klinik besucht. Er bekam wenige Tage vor unserer Ankunft Probleme mit seinen Zähnen und es mussten einige entfernt werden. Der Süße ist ein wahnsinnig lieber Schmusekater, der unsere Streicheleinheiten sehr genossen hat. Balki hat die OP zum Glück gut überstanden.

Die Handicap-Katzen von Stela

Unsere Tierschützerin Stela Stoyanova Georgieva kümmert sich hauptsächlich um Katzen mit schweren Handicaps wie z.B. Lähmungen und Ataxie. Sie unterstützt bulgarische Organisationen, in dem sie den armen Geschöpfen eine Pflegestelle bietet und sie aufpeppelt. Natürlich rettet auch sie notleidende Katzen, die sie z.B. verletzt auf der Straße findet, kümmert sich um ihre Behandlung und wenn diese abgeschlossen ist, suchen wir ein Zuhause für die Katzen.

Unser Tag mit Stela begann damit, dass manche von uns mit ihr und drei Ataxie-Kätzchen in die Klinik fuhren, wo sie für eine Untersuchung angemeldet waren. Alle drei waren in bester Verfassung und es wurden Termine für die anstehenden Kastrationen vereinbart.

Zuhause bei Stela haben wir ihre Schützlinge kennengelernt und Stela bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut. Einige der Katzen können nicht selbstständig ihr Geschäft verrichten, sodass mehrmals täglich ihre Blasen ausmassiert werden müssen. Für die geübte Stela mit wenigen Handgriffen gar kein Problem. Und auch für uns war es sehr interessant zu sehen, wie sich die Pflege dieser Katzen gestaltet.

Für die Katzen ist es vollkommen ausreichend morgens und abends jeweils einmal die Blase auszumassieren. Ein Tier mit Handicap bedeutet also nicht, dass mehrmals täglich mehr Arbeit als gewöhnlich auf Sie zukommt. Auch als berufstätiges Frauchen oder Herrchen wird man diesen Tieren gerecht.

Es war wundervoll zu sehen, wie lebensfroh diese Katzen, trotz ihrer Einschränkungen sind. Sie lieben es zu spielen und zu schmusen und haben viel Liebe zu geben. Die Bilder sprechen für sich.

Besuch unserer Hunde-Oma Nelly

Gemeinsam mit Stela haben wir Nelly besucht. Im Februar fand Stela die arme Maus in einem Park. Sie war nicht ansprechbar, drehte sich nur im Kreis und war in keiner guten Verfassung. In der Klinik stellt man fest, dass sich eine Getreidegranne tief in Nelly´s linkes Ohr gebohrt hatte und ihr Gleichgewichtsorgan verletzt hatte.

Ihr Ohr heilte nur langsam, sie wollte lange Zeit nichts fressen und ihre Genesung nahm einige Zeit in Anspruch. Stela nahm Nelly bei sich auf, aber es stellte sich heraus, dass die Dame einen großen Freiheitsdrang hat. Sie möchte unbedingt raus an die frische Luft. Sie hat viel gebellt, wenn sie in Stelas Wohnung blieb, während sie arbeiten ging und Nelly war unglücklich.

Schweren Herzens hat Stela Nelly in eine Pflegestelle gebracht, in der sie den Sommer über im Garten leben kann und Nelly liebt es in der Sonne zu liegen und an der frischen Luft zu sein. Die sanfte und liebevolle Nelly hat unsere Herzen erobert und wir haben einige Zeit im Freien mit ihr verbracht. 

Straßenkatzen in Sofia

An unserem zweiten Abend streiften wir durch die Straßen in der Nähe unserer Unterkunft. Viele Straßentiere kreuzten unseren Weg. Einige kastriert, was teilweise an den abgeschnittenen Ohrenspitzen zu erkennen war. Aber leider waren auch viele der Katzen nicht kastriert und schnell sahen wir auch die ersten trächtigen Weibchen. Und oft waren diese selbst noch sehr klein und nicht älter als acht Monate. Langsam wurde uns das Ausmaß der Straßentiere bewusst – vor allem der nicht kastrierten. Traurige Wahrheit in Sofia, mit der wir und unsere Tierschützer täglich konfrontiert sind.

Viele Menschen füttern die Katzen, können sie teilweise streicheln. Dennoch erachten sie es nicht für notwendig, dafür zu sorgen, dass sie kastriert werden und nehmen somit weiteres Leid in Kauf. Tierschützer müssen sich beschimpfen und bedrohen lassen, wenn sie helfen wollen. Kaum jemand hat Verständnis für den Tierschutz. Diese kleinen trächtigen Weibchen – selbst noch Kitten – machten uns sehr traurig und wir beschlossen, am nächsten Abend wieder zu kommen und den Versuch zu starten, sie zu sichern….

Besuch von Desislavas Schützlingen

Unser Tag begann mit einem Besuch in Desislavas neuem Katzenraum. Ein toller Platz für die geretteten Seelen. Sie fühlen sich dort sehr wohl und werden bestens versorgt. Wir waren natürlich hin und weg von Nicki und ihren sieben Kitten. Die Mama ist selbst noch so jung und klein und wir waren total begeistert, wie liebevoll sie sich um ihre vielen Kinder kümmert.

Aber auch die anderen Mäuse waren einfach zum Verlieben. Jack, Filou, Jameelah und Dara sind einfach zuckersüß und wir wollten den Raum gar nicht mehr verlassen. Es war für uns eine tolle Chance, gute Fotos und Videos zu machen, die für die Vermittlung so wichtig sind. Wir konnten uns Zeit nehmen, die Süßen kennenlernen und sie mit den Kameras sehr gut einfangen.

Dann ging es weiter in den Friseursalon von Desislava´s Freundin Ilza. Dieser ist nur wenige Meter von dem Katzenraum entfernt. Wir wurden mit bulgarischen Köstlichkeiten begrüßt und konnten den schwarzen Kater Mukki und den schüchternen Cameo kennen lernen. Nachdem auch er etwas aufgetaut war, hat er uns erlaubt ein paar schöne, neue Fotos von ihm zu machen.

Bei Desislava zu Hause und haben wir u.a. Lucky besucht. Er ist nicht komplett blind. Er kann auf jeden Fall Schatten erkennen. Der Süße fühlt sich trotz seines Handicaps sehr wohl und genießt wirklich jede Aufmerksamkeit! Lucky ist furchtbar verschmust und menschenbezogen und sehr verspielt.

Streunerversorgung

Desislava hat uns gezeigt, wie sie sich um viele der Streuner in ihrer Nähe kümmert. Auf dem Weg, den wir zurückgelegt haben, kannte sie jede Katze. Sie weiß genau, wen sie bereits kastrieren ließ und wen nicht oder welche Katzen zur gleichen Familie gehören. Desislava gibt nicht auf und versucht es weiter und weiter, in der Hoffnung irgendwann auch nah genug an die Miezen zu kommen, die noch kastriert werden müssen.

Jeden Tag nach der Arbeit versorgt sie diese Katzen und wenn ihre Freundin Ilza kann, dann hilft sie ihr dabei. Wir waren völlig begeistert von diesem Einsatz! Desislava leistet großartige Arbeit und dank ihr wurden so viele Katzen kastriert und weiteres Leid verhindert!

Es gibt Miezen, an die kommt sie seit Monaten oder Jahren nicht nah genug heran. Aber Schritt für Schritt erarbeitet sie sich ihr Vertrauen. Leider machen es ihr die Menschen in Sofia oft nicht leicht. An vielen Orten sind Leute wie Desislava nicht gern gesehen und ihr wurde schon so einige Male gedroht. Umso dankbarer sind wir ihr, dass sie nicht aufgibt!

Auf unserem Weg haben wir eine Hündin getroffen, die einen Narren an unserer Mitarbeiterin Amrita gefressen hat. Dieses süße Riesenbaby hat Amrita im wahrsten Sinne umgehauen, denn sie ist mir ihren ca. zehn Monaten und 25 kg ein ordentliches Kraftpaket. Die zwei haben eine ganze Weile geschmust und gespielt und wir haben die Fellnase in den kommenden Tagen noch das eine oder andere Mal getroffen.

Eine ordentliche Portion Katzenliebe 

Den Nachmittag haben wir bei Vania und Anna Tzoneva verbracht. Es war so schön, all diese tollen Katzen kennen zu lernen und wir konnten uns wirklich nicht losreißen. Der Katzenraum wurde so liebevoll gestaltet und wir waren total begeistert, wie toll alles eingerichtet ist! Wirklich großartige Arbeit. Ein Teil der Katzen lebt in dem Katzenraum, der in der Garage eingerichtet wurde. Der andere Teil lebt im Haus von Vania und ihrer Familie und es gibt einen Gang, der in ein Freigehege führt.

Die Familie lebt für ihre Schützlinge und ihre eigenen Tiere und es war toll, das sehen zu können! Außerdem war dieser Besuch auch für unsere Vermittlungen wahnsinnig hilfreich. Es ist so wertvoll die vielen, tollen Fotos gemacht zu haben und vor allem auch, die Katzen kennenzulernen. 

Viele können wir jetzt viel besser einschätzen und ihren Charakter beschreiben. Diese Mäuse sind alle so einmalig und wir konnten uns vor lauter Kuscheln und Spielen gar nicht mehr retten.

Auf der anderen Seite gibt es noch einiges zu tun und auch hier war es wichtig, zu sehen, wo unsere Hilfe gebraucht wird. Die Garage, in der der Katzenraum eingerichtet wurde, ist leider sehr schlecht isoliert. Selbst mit einer Elektroheizung sind dort im Winter nur Null Grad. Hier müssen wir unbedingt etwas tun, haben bereits Ideen und werden schnellstmöglich mit dem Projekt starten, damit frühzeitig alles fertig ist.

Klinikbesuch mit Madita und Liam

Zwei von uns haben Detelina in die Klinik begleitet, in der Madita und Liam untersucht wurden. Leider hat Madita immer noch Probleme mit einer Hernie und wir befürchten, sie muss ein drittes Mal operiert werden. Es werden Gewebeproben für ein Labor in Deutschland entnommen und sie muss auf einen Gendefekt untersucht werden. Madita ist eine so eine süße Maus. Wir waren abs absolut hin und weg von dieser lieben, zarten und bezaubernden Zuckerschnute. Sie hat die Ultraschalluntersuchungen so toll über sich ergehen lassen und anschließend fast eine halbe Stunde wie ein Baby auf dem Arm geschmust. Wir hoffen die Süße ist bald wieder ganz gesund!

Und auch Liam war leider nicht fit. Er hatte stark entzündetes Zahnfleisch und das Ziehen einiger Zähne steht an. Wir hoffen, dass er sich trotz seines schwächeren Immunsystems aufgrund von FIV schnell von der OP erholt.

Die Ärzte in dieser Klinik waren wirklich toll, kannten die Tiere und haben sich sehr herzlich um sie gekümmert. Sie konnten uns alles sehr gut erklären und alles machte einen super Eindruck. Unsere Mäuse sind dort gut aufgehoben und wir hoffen, dass es den beiden bald wieder besser geht.

Ein trauriger Anblick… 

Eine verlassene, völlig verwahrloste Wohnung in Sofia dient als Notunterkunft für rund 30 Katzen. In der Wohnung starb eine alte Frau, die dort sehr viele Katzen gehalten hat. Manche der Tiere wurden in Bulgarien adoptiert. Viele aber leider nicht. Es gibt dort keinen Strom, kein Wasser und niemand im Haus darf von den Katzen wissen. 

Diese Situation hat uns völlig schockiert und wir fühlten uns unheimlich hilflos. So viele Katzen jeglichen Alters, wunderschön, viele ängstlich, viele aber auch sehr zutraulich. Und die Zustände in den Räumlichkeiten waren ganz furchtbar. 

Es ist aber keine Option sie auf die Straße zu lassen, denn sie haben dieses Leben nie kennengelernt und würden nicht lange überleben. Aber leider gibt es keine Plätze in Bulgarien für diese Notfelle. Daher bleibt ihnen momentan nur dieser Unterschlupf. Wir suchen daher dringend nach Pflege- und Endstellen für diese Tierchen.

Ein bulgarischer Abend

Nach einem Tag der Kontraste, haben wir den Abend in einem bulgarischen Restaurant ausklingen lassen. Noch etwas niedergeschlagen von den Eindrücken des Tages, haben wir uns abends zum Essen mit unseren Tierschützerinnen getroffen. Bei traditionellem bulgarischen Gerichten und landestypischen Tänzen besserte sich die Stimmung schnell und wir alle haben gemeinsam einen wunderschönen Abend verbracht.

Nächtliche Fangaktion

Nach der Stärkung konnten wir nachts dann noch einen kleinen Erfolg erzielen. Mit einer Lebendfalle konnten wir einen unkastrierten Kater sichern und brachten ihn am nächsten Morgen direkt in die Klinik. Dort wurde er kastriert, geimpft und gegen Parasiten behandelt. Am nächsten Morgen holten wir ihn ab und setzen ihn in seinem Revier wieder aus.

Bei dem Versuch eine zweite Katze zu sichern, hatten wir Gesellschaft von einer sehr, sehr verschmusten Hündin, die sich während des Wartens von uns verwöhnen ließ. Leider blieb unser zweiter Rettungsversuch erfolglos. Aber wir haben beschlossen, wieder zu kommen…

Unterwegs im Umland von Sofia

An diesem Tag haben wir uns etwas weiter aus Sofia herausgewagt und auf den Weg nach Pernik gemacht. Eine Stadt mit 80.000 Einwohnern und natürlich sehr vielen Straßentieren. In den Vororten hält fast jeder einen Hund. Meist sind sie zu Kettenhund verdammt und oft ist die Kette nicht länger als einen Meter. Im Stadtinneren trafen wir auf einige Steuner. Wir fütterten die Katzen und Hunde, die unseren Weg kreuzten, sind viele Kilometer gelaufen und haben viele Eindrücke gewonnen – traurige Eindrücke…

Schmusestunden

Nachdem Tag 4 und 5 uns emotional sehr mitgenommen haben, hatten wir am darauffolgenden Tag das starke Bedürfnis nach tierischer Gesellschaft. Wir haben nochmal ausgiebig mit den bezaubernden Zuckerschnuten on Desislava gekuschelt und gespielt und natürlich auch Fotos und Videos gemacht.

Klinikbesuch

Zusammen mit Desislava haben wir zwei Kater in einer Klinik besucht, die dort schon seit Monaten ihr Dasein fristeten und darauf warteten, ein Zuhause zu finden. In Bulgarien wollte bisher niemand die Süßen aufnehmen. Desislava beschloss zu helfen und wir unterstützen sie dabei natürlich.

Der schwarze Kater, der inzwischen Jolly heißt, wurde angefahren und in der Klinik wieder aufgepeppelt. Er humpelt mit einem Hinterbein, aber sonst fehlt ihm nichts. Er versteht sich super mit Katzen, schmust sehr gerne und ist ca. 2 Jahre alt. Inzwischen hat Jolly ein Zuhause in Deutschland gefunden.

Der weiße Kater ist Orlando und kann aktuell seine Hinterbeine leider nicht bewegen.  Er wurde einfach gelähmt vor der Klinik ausgesetzt – niemand weiß, was ihm passiert ist. Nach einer ersten Behandlung begann er die Beine wieder zu bewegen, aber leider scheint er auch ein Problem mit einem Bein im Bereich des Knies zu haben. Eine OP ist dringend nötig und dann wird er vielleicht wieder laufen können. In der Klinik sagte man uns: Der Kater ist ein Niemand. Er gehört zu niemandem und die Ärzte denken in diesem Fall nur ans Geld. Sie denken er wird nie ein Zuhause finden und wollen kein weiteres Geld für Behandlungen und Operationen ausgeben. Und daher meinen sie es reicht, dass sie ihn nur füttern. Eine ganz schlimme Situation für diesen bezaubernden, verschmusten Kerl. 

Somit begannen wir Spenden für die OP zu sammeln, die wahrscheinlich 100-200€ kosten wird. Dank vieler Unterstützer, kam das Geld schnell zusammen. Kurz nach unserem Besuch in Sofia nahm Desislava den Süßen mit zu sich und dort lebt er nun, bis seine Behandlungen abgeschlossen sein werden und wir ein Zuhause für ihn finden.

Besuch bei Detelina 

Am Nachmittag haben wir Detelina Zuhause besucht. Wir konnten die meisten ihrer Katzen persönlich kennenlernen und viele Bilder machen, die hoffentlich hilfreich bei der Vermittlung sind. Außerdem konnten wir uns einen Eindruck über ihre aktuelle Wohnsituation verschaffen. Wenn alles gut geht, muss sie ihr Haus doch nicht verlassen. Aber sie hat verschiedene Auflagen bekommen, die sie erfüllen muss, bevor sie einen Mietvertrag für mehrere Jahre bekommt. Zu manchen Seiten des Grundstücks müssen Sichtschutzzäune errichtet werden, damit die Katzen nicht von der Straße aus sichtbar sind und Nachbarn nicht mehr versuchen sie zu vergiften etc.

Und damit die Katzen das Grundstück nicht verlassen können, muss ein Gehege und Katzenhaus errichtet werden. Momentan müssen alle Katzen im Haus leben, auf engem Raum und das führt zu sehr viel Stress in der großen Katzengruppe. Für die Fotos hat Detelina ein paar Miezen raus gelassen. Wir suchen für die Tiere schnellstmöglich Pflege- und Endstellen und werden ein Projekt starten, um Detelina mit den nötigen Baumaßnahmen zu helfen.

Verabschiedung von Vanias Schützlingen

An unserem letzten Abend haben wir Vania und ihrer Familie erneut einen Besuch abgestattet und uns von den süßen Mäusen verabschiedet. Man könnte stundenlang in diesem Raum sitzen und seine Zeit mit den Süßen verbringen. Wieder wurden wir sehr herzlich empfangen und bewirtet und wir haben erneut viele Dinge besprochen und erfahren, sodass wir nun noch besser zusammenarbeiten können.

Erneute Fangaktion

Da uns die jungen, schwangeren Katzendamen keine Ruhe ließen, versuchten wir an unserem letzten Abend erneut sie zu sichern. Leider jedoch ohne Erfolg. Sie ist uns nicht in die Falle gegangen, obwohl sie schon sehr nah an uns herankam. Leider war sie nicht die einzige werdende Mama hier in unserer Umgebung. Jeden Tag sind uns neue Katzen aufgefallen, viele von ihnen tragend oder noch nicht kastriert. Es ist wirklich zermürbend und mal wieder waren wir sehr froh und dankbar, dass unsere Tierschützer nicht aufgeben und weiter für die Fellnasen kämpfen.

Auf unserem abendlichen Weg durch die Straßen, bewaffnet mit Futter für die Streuner, haben wir an einer Stelle sehr viele, junge Miezen angetroffen. Anfangs war es eine, wir gaben ihr Futter und in wenigen Sekunden kamen immer mehr unter Autos hervor bis es dann ganz schnell neun Katzen waren. Unglaublich hungrig und nicht kastriert. Das Ausmaß hier ist unglaublich groß und kaum zu fassen. Der Großteil der Menschen schert sich nicht um die Tiere, füttert höchstens. Und oft muss man sich dann noch Drohungen oder ähnliches anhören.

Aber dennoch hatten wir an diesem Abend ein Erfolgserlebnis. Wieder konnten wir einen nicht kastrierten Kater sichern. Am darauffolgenden Morgen, unserem Abreisetag, brachte Vania den kleinen, ängstlichen Kerl in die Klinik und holte ihn einen Tag später wieder ab. Aber sie brachte ihn nicht zurück in sein Revier, sondern nahm ihn glücklicherweise bei sich auf, sodass wir ein Zuhause für ihn finden. Wir gaben dem Süßen den Namen Hristo. Hristo ist die bulgarische Form von Christo, Christoph und Christian. Außerdem war Histro auch ein Teil des Namens der Straße, in der wir in Sofia wohnten. Mit diesem Ereignis ging unser Besuch in Sofia zu Ende. Und eins ist ganz sicher: wir werden wieder kommen.